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Lou

Gedichte

Die Sonette an Orphues (1922)

Zweiter Teil:

Das I. Sonett
Das II. Sonett
Das III. Sonett
Das IV. Sonett
Das V. Sonett
Das VI. Sonett
Das VII. Sonett
Das VIII. Sonett
Das IX. Sonett
Das X. Sonett
Das XI. Sonett
Das XII. Sonett
Das XIII. Sonett
Das XIV. Sonett
Das XV. Sonett
Das XVI. Sonett
Das XVII. Sonett
Das XVIII. Sonett
Das XIX. Sonett
Das XX. Sonett
Das XXI. Sonett
Das XXII. Sonett
Das XXIII. Sonett
Das XXIV. Sonett
Das XXV. Sonett
Das XXVI. Sonett
Das XXVII. Sonett
Das XXVIII. Sonett
Das XXIX. Sonett

 

 

 

 

 

 


Sonett X

Alles Erworbne bedroht die Maschine, solange
sie sich erdreistet, im Geist, statt im Gehorchen, zu sein.
Daß nicht der herrlichen Hand schöneres Zögern mehr prange,
zu dem entschlossenern Bau schneidet sie steifer den Stein.

Nirgends bleibt sie zurück, daß wir ihr ein Mal entrönnen
und sie in stiller Fabrik ölend sich selber gehört.
Sie ist das Leben, - sie meint es am besten zu können,
die mit dem gleichen Entschluß ordnet und schafft und zerstört.

Aber noch ist uns das Dasein verzaubert; an hundert
Stellen ist es noch Ursprung. Ein Spielen von reinen
Kräften, die keiner berührt, der nicht kniet und bewundert.

Worte gehen noch zart am Unsäglichen aus ...
Und die Musik, immer neu, aus den bebendsten Steinen,
baut im unbrauchbaren Raum ihr vergöttlichtes Haus.