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Märzglück

An kahlen, windverwehten Zweigen
Hängt letzter Märzschnee feucht und weich,
Ich schreite wie durch Märchenreich
Hinein in abenddunkles Schweigen.

Hell tönt aus tiefen Waldesgründen
Das Zwitschern einer Meise nur,
Wie Selbstverheißung der Natur:
Ein Ruf, ein Gruß, ein Frühlingskünden.

Als müßte sie einen Boten schicken
Um den man Frost und Schnee vergißt,
Bis einen Frühling, der nicht ist,
Die Augen traumbetört erblicken.

Nun! Darf er nie mehr mich betören -
Dies Märzglück doch soll mir geschehen:
In Winterlandschaft stillzustehn
Um einen Lenzruf anzuhören.*
__________________________
*) Berlin-Tempelhof, 1890