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Lou

Liebschaften

 

Liebeleien

Lou und Victor Emil Freiherr von Gebsattel

Victor Emil Freiherr von Gebsattel, ein Psychiater (1883-1976), gilt, zusammen mit Ludwig Binswanger, als Begründer der anthropologisch-personalen Psychiatrie und Psychotherapie ("daseinsanalytische Psychiatrie"). Er war Professor für Psychiatrie in Freiburg und Würzburg. Lou kannte den jungen Baron, als er erst 28 Jahre alt war, vom Weimarer Kongress der Internationalen Psychoanalytischen Gesellschaft her, an dem sie im September 1911 teilgenommen hatte. Ein Jahr später, während Lous Studiensemester bei Sigmund Freud in Wien im Winter 1912-13, konnten sie sich etwas näher kennenlernen. Der junge Baron, gut 22 Jahre jünger als Lou, verliebte sich wie manche anderen Seminarteilnehmer in sie und bemühte sich auch ruhelos um ihre Gunst. Aber erfolgreicher war da ein anderer Victor, Victor Tausk.

Kurz nach dem Ende des Wiener Studiensemesters war Lou im April 1913 zehn Tage lang in München. Anlässlich eines Besuches bei einer langjährigen Freundin, der Photographin Sophie Goudstikker, traf sie dort zufällig den jungen Baron wieder. Danach sahen sie sich während dieser zehn Tage täglich und führten miteinander Fachgespräche über psychoanalytische Themen, über ihre jeweilige Einstellung zu der Freudschen Schule usw. Dabei kamen sie diesmal einander auch in der Tat näher. Lou selbst berichtet von einer "Duzbrüderschaft". Über diese Verbindung gibt es kaum Unterlagen. Sie scheinen zu denen zu gehören, die Lou vernichtet hat. Der Briefkontakt mit Gebsattel hört 1915 auf. Er spricht lebenslang nur positiv von ihr. Aber zu einer echten Liebesbeziehung scheint es nicht gekommen zu sein. Ein Schüler und Vertrauter von Gebsattel, Eckart Wiesenhütter, soll erzählt haben, dass Lou sich zum Beischlaf mit Gebsattel mit einer übelriechenden Essenz eingerieben habe; vielleicht sei dieses Verhalten als eine Erziehungsmaßnahme für den Baron gedacht gewesen, oder vielleicht handle es sich dabei um eine sadomasochistische Handlung Lous [siehe im Literaturverzeichnis das Buch: Wiesner-Bangard/Welsch, S. 276].